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Ausbildungswoche für kommunale Feuerwehren in Portugal 

Im April konnten 10 Mitglieder deutscher Feuerwehren zusammen mit 7 Mitgliedern des Waldbrandteam eine Ausbildungswoche in Vila Pouca de Aguiar bei der lokalen Feuerwehr, unter Mitwirkung der Firma Easytec GbR Schneider & Jung, absolvieren. Dieser Kurs brachte hierbei insbesondere für die Mitglieder der kommunalen Feuerwehren aus Neuss-Holzheim, Krefeld, Sankt Augustin, Siegburg und Laufach zahlreiche Erkenntnisse. Bei den Themen war ebenso Abwechslung geboten: neben Grundlagen und viel Praxis im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung war auch der Blick über den Tellerrand mit Besuch einer Universität sowie der Flugstaffel wichtig. 

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Nach einer Anreise am Sonntag und der Belegung des Quartiers lernte man sich zunächst einmal bei einem gemeinsamen Abendessen kennen, erkundete Fahrzeuge und Wache. Hier gab es durch die anderen Gegebenheiten als in Deutschland einen ganz anderen Fuhrpark zu bestaunen. Nach einer Führung und Erklärung freute man sich bereits auf den nächsten Tag. 

Nach einer Theorieeinheit zu den Grundlagen in der Vegetationsbrandbekämpfung ging es in die Fahrzeug- und Gerätekunde. Die Theorie ist hierbei besonders wichtig, damit alle die gemeinsame Sprache sprechen und wissen, was mit beispielsweise mit „linker Flanke“ und „Flammenlänge“ gemeint ist. Auch die international geläufige Sicherheitsregel LACES wurde hierbei intensiv geschult. In der Gerätekunde wurden die vorhandenen Handwerkzeuge vorgestellt. Ebenso wurde eine kurze Einweisung in die Fahrzeuge vorgenommen, damit in der Praxis im Feld bekannt ist, was wo liegt. Zum Abschluss des Tages wurde bereits eine kleine Praxis-Einheit im „Feld“ absolviert. Hier wurde eine Schneise angelegt, um die Brandausbreitung zu stoppen bei einem Feuer. 

Am nächsten Tag wurde es „heiß“. Unter fachkundiger Anleitung der lokalen Feuerwehrleute sowie Mitgliedern des Waldbrandteams konnten die Feuerwehrleute Hintergründe für taktisches Feuer zum Ausbrennen von Schneisen sehen und anwenden. Hiermit wird dem eigentlichen Feuer der Brennstoff entzogen und es kann kontrolliert angegriffen werden. In Portugal wird beispielsweise der kontrollierte Feuereinsatz auf bestimmten Flächen alle 2-3 Jahre angewendet, um Brennstoffe zwischen Waldstücken zu reduzieren. 

Ebenso wurde die Verlegung von Schläuchen im Gelände geübt. Hierbei wird in Portugal (und beim Waldbrandteam) die Methode „Schlauchverlegung unter Druck“ angewendet. Hierbei werden D-Schläuche ohne Reduzierung des Druckes seitens des Maschinisten von dem vorgehenden Trupp auseinandergekuppelt und nach Ausrollen eines weiteren Schlauches wieder zusammengekuppelt und so verlängert. Durch Nutzung von entsprechenden Tragerucksäcken kann der vorgehende Trupp hier eine enorme Strecke überbrücken. 

Nachdem man sich in der Praxis intensiv mit dem taktischen Feuer beschäftigt hatte, gab es eine Exkursion zu der Ciências Florestais, in Vila Real – einer Fakultät des Instituts für Forstwissenschaften. Hier konnte über die Praxis hinausgehendes theoretisches Wissen anhand von Brandversuchen anschaulich vermittelt werden. Schwerpunkt an dem Tag des Besuches war:  

  • Wie unterscheidet sich das Brandverhalten von Laub und Tannennadeln? 
  • Ändern Neigungswinkel der Brandfläche etwas an der Ausbreitung? 

Hierbei verfügt die Fakultät über einen etwa 8 mal 15 Meter großen Brenntisch, der mit entsprechenden Materialien bestückt und zudem in der Höhe verstellt werden kann. Durch die Absauganlage kann dies „Indoor“ ohne Gefährdung der Teilnehmer demonstriert werden. 

Nachdem man am Institut viel Wissen und Eindrücke mitgenommen hatte, gab es eine große Übung in Zusammenarbeit mit Löschhubschraubern, diese hatte man im Vorfeld besucht. Hierbei ist die Verfügbarkeit für die Feuerwehr deutlich höher als in Deutschland. Nach der Übung gab es noch eine „Feuerwehrtaufe“ sowie einige Gastgeschenke für die Gäste aus Deutschland. 

Als Fazit konnte von allen Beteiligten (neben den Teilnehmern des Waldbrandteams auch für die Mitglieder der kommunalen Feuerwehren aus Deutschland) festgehalten werden, dass die Woche sehr interessant und lehrreich war. Nunmehr steht die Transformation einiger Punkte nach Deutschland an.