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Das Waldbrandteam beim Flame Work in Portugal

In der Zeit vom 7. Mai bis 12. Mai konnten vier Mitglieder des Waldbrandteams am Flame Work des portugiesischen Zivil- und Katastrophenschutzes in Mafra teilnehmen. Hierbei handelt es sich um einen seit 2017 jährlich stattfindende Veranstaltung mit internationalen Teilnehmern, die in diesem Jahr u.a. aus Portugal, Spanien, Frankreich, Brasilien, Südafrika, Wales, Russland, Deutschland und den Vereinigten Staaten kamen. 

Die internationalen Teilnehmer wurden nach der selbst organisierten Anreise am Sonntag vom Organisator Carlos Trindade vom Zivilschutz Mafra bei einem gemeinschaftlichen Essen herzlich begrüßt. Hierbei stellte sich heraus, dass die meisten Teilnehmer bereits mit „Prescribed Fire“ zu tun hatten.

Der Start der eigentlichen Veranstaltung, des VI International Prescribed Fire Meeting erfolgte am Montag im Rathaus von Mafra. Hier berichteten u.a. Dean Ferreira aus Südafrika, Romain Matile aus Frankreich, Alan Sinclair und Greg Seamon aus den USA sowie Marco Borges aus Brasilien von ihren positiven Erfahrungen mit Kontrolliertem Brennen aus ihren Ländern.

Aus allen Vorträgen konnten folgende Schlussfolgerungen getroffen werden:

  • Der Mensch hat schon immer Feuer genutzt, um die Landschaft zu verändern
  • Feuer spielt eine wichtige Rolle in einem gesunden Ökosystem
  • Seit der Industrialisierung und der Ausdehnung menschlicher Bebauung wurde Feuer tabuisiert, es wurde behördlich untersagt Feuer zur Landschaftspflege einzusetzen und jedes Vegetationsfeuer wurde mit allen Mitteln bekämpft
  • Es verschwand das Wissen über den Wert von Feuer in der Landschaftspflege. Große Mengen Totholz und Streumaterial sammelten sich an und führten zu verheerenden Waldbränden
  • In den Behörden entsteht ein Umdenken darüber, dass kontrollierte Feuer (Prescribed Fire), einen positiven Effekt auf schlechte, unkontrollierbare Feuer (Wald-/Vegetationsbrände) haben und diese verhindern bzw. abmildern können. 

Am Dienstag ging es dann nach einer kurzen Lage- und Brenneinweisung und Aufteilung in Brennteams, zusammen mit Angehörigen der Forstbehörde und der Sapadores Florestais, den Portugiesischen Spezialkräften zur Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden, zu drei Brennflächen. In kleinen Teams wurde nach Absprache mit dem Burn Boss von den Feldwegen her ausgebrannt (Blacklining) um die vorgegebenen Brandschneisen zu vergrößern. Diese wurden während des gesamten Brennens durch Kräfte der Bombeiros Voluntários kontrolliert und gesichert. Anschließend wurde die Brandfläche dann von weiteren Teams mit Drip Torches in einem festgelegten Muster in Brand gesteckt. Zum Abschluss erfolgte dann das Mop up um sämtliche übergebliebene Glutnester abzulöschen.

 

Ab Mittwoch wurde leider aufgrund starker Winde und fortschreitender Trockenheit die nationale Waldbrandstufe auf „Rot“ erhöht, so dass bis Freitag nicht mehr gebrannt werden durften. Untätig waren die Teilnehmer jedoch nicht. So wurden die am Vortag gebrannte Flächen nochmals kontrolliert. Dies ermöglichte allen Teilnehmern die Vorgehensweise der Burn Bosse zu verstehen und die Umsetzung auf der Fläche zu sehen.

Dabei kam es auf einer Brennfläche zu einem Wiederaufflammen der noch vorhandenen Glutnester, wo die Kräfte des Waldbrandteam zusammen mit den Sapadores Florestal zügig das Feuer eindämmen konnten. Hier gab es von den erfahrenen Sapadores noch ein paar gute Tipps und ein zufriedenes Kopfnicken, da die Handgriffe im „Portugiesischen Progressive Hoselay“, sowie bei der Rücknahme der D-Schläuche perfekt gesessen haben.

  

Am Donnerstag fuhren die Teilnehmer in einen nahegelegenen, weitläufigen Wildpark und haben dort diverse ehemalige Brandflächen angeschaut und ebenfalls das Vorgehen vor Ort besprochen.

Neben dem Vorträgen am Montag und der Praxis an den folgenden Tagen kam der Austausch der Teilnehmer untereinander nicht zu kurz. Hier wurden Kontakte geknüpft und mit unseren internationalen Freunden viele interessante Gespräche geführt.

Mit der Abschlussveranstaltung am Freitag kam ein hervorragend organisierten Lehrgang zu einem gelungenen Schluss.

Das wunderbare Land, die gastfreundlichen Menschen und die Erkenntnis, über den länderübergreifenden Zusammenhalt in der Waldbrand-Gemeinschaft sorgten für eine wehmütige Stimmung auf der Heimreise.