Erneut ist es aufgrund der aktuell intensiven Trockenheit und folgenden Wald- und Vegetationsbränden zu einem Einsatz des Waldbrandteam gekommen. Nach den Bränden, die seit Juli nunmehr mehrere Wochen im Bereich der Sächsischen Schweiz aktiv waren, wurde am letzten Wochenende weitere Unterstützung durch das Land Sachsen angefordert.
Am Samstag, den 06.08.2022, erreichte das Waldbrandteam über das Land Niedersachsen das Hilfeersuchen zur Unterstützung der angeforderten Einheiten aus Niedersachsen. Dementsprechend wurde für alle Kräfte des Vereins die Alarmierung ausgelöst um die Verfügbarkeit verschiedener Einsatzoptionen personell abzuklären. Hierbei wurde der Einsatz von Fachberatern als Unterstützung der niedersächsischen Einheiten und der Einsatz von Hand-Crews geprüft. Für beide Optionen wäre ausreichend Personal vorhanden gewesen. Seitens der Einsatzleitung des Landes Niedersachsen, die bei Kräften des NLBK lag, wurde sich für die Unterstützung durch zwei Fachberater entschieden.
Zum Einsatz kamen eine gemischte Kreisfeuerwehrbereitschaft aus den Landkreisen Northeim, Schaumburg, Hameln-Pyrmont sowie Holzminden mit etwa 80 Einsatzkräften und verschiedenen Fahrzeugen des Katastrophenschutzes (u.a. LF 16-KatS sowie SW2000-KatS). Diese wurden durch die beiden Fachberater des Waldbrandteams ergänzt und aufgrund der Einbindung in den Katastrophenschutz des Landkreis Northeim dem Zug Northeim zugeteilt.
Die verschiedenen Einheiten aus den unterschiedlichen Landkreisen sammelten sich am Montag, den 8. August 2022, auf dem Autohof Northeim-Nord um von dort nach einer Begrüßung durch Kreisbrandmeister und politische Verantwortliche in den Bereitstellungsraum nach Pirna zu verlegen. Dort wurde man in einer Berufsbildenden Schule in Klassenräumen untergebracht. Eine erste Einweisung in die Lage für den zugewiesenen Einsatzabschnitt, der sich im Bereich Bad Schandau / Sächsische Schweiz befand, erfolgte am gleichen Abend.
Am folgenden Tag erfolgte eine intensive Erkundung des Einsatzabschnittes. Dieser befand sich im Grenzbereich Deutschland / Tschechien auf etwa 480 Höhenmetern. Hier war eine Flammenfront aus Tschechien über den Berggrat in den deutschen Teil des Elbsandsteingebirges eingedrungen. Diese konnte sich durch die geographischen Bedingungen in Schluchten, Tälern sowie an Hängen ausbreiten. Begünstigt wurde dies durch einen massiven Waldschaden der überwiegenden Nadelgehölze durch Insektenbefall. Der Einsatzabschnitt war nur durch einen etwa 4,5 km langen Fußmarsch in einem felsigen Gebiet mit teilweisen Höhenunterschieden um die 15 m zu erreichen. Die Materialversorgung und Verpflegung konnte teilweise nur mit Hubschraubern sichergestellt werden.
Durch örtliche Kräfte aus Sachsen war bereits eine aufwändige Wasserversorgung auf ein Hochplateau unter Einsatz von 7 leistungsstarken Feuerwehrpumpen aufgebaut worden, die am Mittwoch zur Ablöschung von Glutnestern genutzt wurde. Hierbei betätigten sich die beiden Fachberater des Waldbrandteams sowie ein ortskundiger Kamerad als Erkunder. Hierbei konnten bei Kontrollen in Schluchten und Grotten zahlreiche Glutnester, mit stellenweise noch Flammenbildung, ausgemacht werden. Um diese nachhaltig abzulöschen musste die Humusschicht etwa 15 cm tief mit Handwerkzeugen geöffnet werden und wassersparend mit D-Rohren abgelöscht werden. Anschließend wurden diese erneut auf Löscherfolg kontrolliert. Diese Tätigkeit wurde nach etwa 8 Stunden bei hochsommerlichen Temperaturen eingestellt und der Abschnitt wieder übergeben. Dann wurde der Rückmarsch zum Quartier angetreten.
Am Donnerstag, den 11. August 2022, wurden die Kräfte teilweise ausgetauscht und auch unsere beiden Fachberater sind in Ihre Heimatorte zurückgekehrt.
Als Fazit konnte mitgenommen werden, dass man sehr kameradschaftlich vor Ort und in den teilweise unbekannten Einheiten aufgenommen wurde. Zudem hat sich die bereits vorhandene Ausbildung mit den Hinweisen der Fachberater sehr gut ergänzt und zum Einsatzerfolg beigetragen.