Anfang April fand vor dem sogenannten Anfliegen (erster Start nach der Winterpause) die alle zwei Jahre stattfindende Fortbildung der Flugbeobachter des Feuerwehr-Flugdienst Niedersachsen (FFD) am Standort Celle-Bremer Weg des Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (kurz NLBK) statt. Ein Teil des Referententeam wurde durch ein Mitglied des Waldbrandteams gestellt. Insgesamt nahmen etwa 40 Personen aus den Bereichen der Niedersächsischen Landesforst, dem Kreis der Piloten und Flugbeobachtern aus drei Gäste des LFV Schleswig-Holstein teil.
Weiterlesen: Waldbrandteam referiert beim Feuerwehr-Flugdienst NiedersachsenDer Feuerwehr-Flugdienst Niedersachsen ist eine Einrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen e. V. (LFV-NDS) zur Waldbrandbeobachtung und -bekämpfung. Es werden aktuell zwei Stützpunkte (Lüneburg sowie Hildesheim) mit jeweils einem Flugzeug vom Typ Cesna 2006 unterhalten. Die Besatzung besteht aus einem Piloten (welcher Mitglied einer Feuerwehr ist), einem als Flugbeobachter ausgebildetem Feuerwehrmann sowie einem als Flugbeobachter ausgebildetem Förster. Die Einsätze werden vom NLBK koodiniert. Zu den Hauptaufgaben zählt neben der Früherkennung von Bränden die Unterstützung der Feuerwehren vor Ort. Aus der Luft können detaillierte Lagemeldungen an die örtlich zuständigen Einsatzleitungen bezüglich der Entwicklung des Brandes abgegeben werden. Zudem ist es möglich, Fahrzeuge am Boden zu Einsatzstellen zu lotsen, die nur aus der Luft ersichtlich ist.
Nach der Begrüßung durch den Referenten Flugdienst im LFV-NDS, den RBM Thomas Friedhoff, gab Thorsten Hensel (Standortleiter Lüneburg) einen kurzen Überblick über die Ereignisse der letzten beiden Jahre. Im Anschluss referierte Oliver Glaschke von den Niedersächsischen Landesforsten, und gleichzeitig Flug-Forstbeobachter am Standort Hildesheim, zum Thema Waldkunde. Er ging neben der Zusammensetzung des Waldes von den Baumarten über das Alter auch auf die Eigentumsverhältnisse ein. Weiterhin war die Bodenkunde und die daraus resultierende Vegetation Teil des Vortrages. Im Anschluss referierte das Waldbrandteam zum Abschluss des ersten Tages. Neben den Grundlagen zur Vegetationsbrandbekämpfung in Bezug auf einheitliche Sprache über Begriffe und der Sicherheitsregel LACES war auch mögliche Taktiken Bestandteil des Vortrages. Einen wesentlichen Teil des Vortrages nahm die Einfache Taktische Waldbrandprognose (ETW) ein. Diese gibt den Flugbeobachtern auf Basis der vorhandenen Wetterdaten in Kombination mit Kenntnissen zur Topographie und den Kenntnissen der Förster zum Waldbestand eine gute Möglichkeit, Hinweise aus der Luft zu geben bezüglich einer möglichen Entwicklung. Zum Abschluss des Tages gab es einen geselligen Abend zum Austausch.
Am zweiten Tag begann Martin Voß vom NLBK als Referent. Neben seiner Tätigkeit im Bereich Katastrophenschutz am NLBK ist er Flugbeobachter am Standort Hildesheim. Er berichtete über zwei Auslandseinsätze. In den mit Bildern und Video´s sehr anschaulich gestalteten Vorträgen zum Einsatz in Schweden in 2018 mit Löschfahrzeugen einer Kreisfeuerwehrbereitschaft aus Nienburg sowie mit Löschflugzeugen in Griechenland 2023 konnte er von vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen berichten. Im Anschluss gab es einen Impulsvortrag von Jörg Buchholz, Flugbeobachter am Standort Lüneburg. Hier waren alle Beteiligten Gruppen (Förster, Piloten, Flugbeobachter sowie Leitung) aufgefordert, Erwartungen zu formulieren. Diese sollten an sich selbst, aber auch die anderen Beteiligten gerichtet sein. Ein sehr interessanter und gelungener Ansatz für die Intensivierung der Zusammenarbeit. Anschließend referierte der langjährige Flugbeobachter Rolf Feldmann zu den Themen Waldbrandeinsatzkarte sowie dem als Einsatzunterstützungsmittel genutzten iPad. Nach der Mittagspause gab Christian Ahäuser als Landesausbildungskoordinator sowie Pilot am Standort Hildesheim, neben Einsatzbeispielen auch einige Flugbetriebliche Themen den Teilnehmern mit auf den Weg. Diese werden in der Praxis weiter vertieft.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Olaf Kapke, Präsident des Landesfeuerwehrverban Niedersachsen e.V.